110 Jahre Konkordia Dielheim

Die älteren Sänger erinnern sich ganz bestimmt noch an die früheren Festbankette, zu dem die Jubelvereine neben der gesamten Ortsprominenz auch befreundete Vereine einluden. Fackelzug durch den gesamten Ort, voraus die Musikkapelle, eine Pferdekutsche mit Pfarrer, Bürgermeister und des Vereinsvorsitzenden, eine ganze Menge an Festdamen, der Jubelverein und dahinter sämtliche Ortsvereine. Im Festzelt angekommen nahm dann ein Geschehen seinen Lauf, welches die heutigen Ehrenvorsitzenden ganz bestimmt noch in ihren Gliedern verspüren: Es folgten nämlich endlose Grußworte. Diese zogen sich manchmal bis kurz vor Mitternacht hin. Im Nachhinein darf man ruhigen Gewissens sagen: Solche Festbankette waren – salopp gesagt – stinkweilig! Dass es auch anders geht, ja, viel moderner und mit viel Pep und Pfiff, bewies am vergangenen Freitagabend in der festlich dekorierten Kulturhalle der MGV Konkordia Dielheim, welcher heuer seinen 110. Geburtstag feiern darf. Gleich zu Beginn des Festbanketts zündete der Männerchor unter der Leitung seines Dirigenten Reiner Wagner ein erstes Feuerwerk ab. Die wunderschöne Komposition „Abendfrieden“ stammt aus der Feder von Rudolf Desch und wurde von allen Chören Deutschlands landauf, landab voller Inbrunst gesungen. Dann landete dieses herrliche Stück für Männerchöre leider in der Mottenkiste. Gleich ein erstes Lob an Chordirektor Reiner Wagner, der diesem kostbaren und längst vergessen geglaubtes Sangesjuwel wieder Leben einhauchte. Zu Recht stellte das Vorstandsmitglied Karl-Heinz Schirmer in seiner Begrüßung fest, dass sich die Konkordia an ihrem 110. Geburtstag traditionsbewusst sowie heimat- und kulturverbunden präsentiert. Der Landespolitiker Karl Klein agierte schon beim 100-jährigen Jubiläum der Konkordia als Festpräsident. Und genau in derselben Funktion durfte Karl-Heinz Schirmer den beliebten und geschätzten Politiker auch beim 110-jährigen Jubiläum in Dielheim willkommen heißen. Besondere Willkommensgrüße galten auch Dielheims neuem Bürgermeister in spe, nämlich Thomas Glasbrenner. Da er aber noch nicht offiziell in Amt und Würden ist, wurde die politische Gemeinde von dem stellvertretenden Bürgermeister Christoph Udluft vertreten. Der Chorverband Kurpfalz Heidelberg war beim Festbankett in geballter Form, nämlich mit seinem Vorsitzenden Ulrich Engelhardt, dessen Stellvertreter Manfred Menges sowie dem Schriftführer Andreas Jacubasch, präsent. Weitere Willkommensgrüße galten auch der Ehrenbürgerin Melitta Grün, Pfarrer Heribert Leider sowie dem jetzt 92-jährigen Ehrendirigenten Rudi Uthardt. Alsdann streifte Karl-Heinz Schirmer einige Höhepunkte des Jubelvereins seit seiner Gründung im Jahre 1907. Und derer waren es sehr viele. Der Vorsitzende: „Mit der Gründung von „CantaDiele“ haben wir auch den Grundstein für aktuelles und modernes Liedgut geschaffen“ und beendete sein Rede mit dem Vereinsspruch „In Freud und Leid zum Lied bereit, Konkordia blühe alle Zeit.“ Dann hatte Festpräsident Karl Klein das Wort. Dieser meinte, dass der 110. Geburtstag des Jubelvereins zwar kein klassisches Jubiläum sei, aber immerhin ein wichtiger Grund, um zu feiern. Die Konkordia selbst bezeichnete er als einen der wichtigsten Kulturträger innerhalb der Gemeinde Dielheim. Im Übrigen brach der Festpräsident auch eine Lanze für das Ehrenamt. Und was Karl Klein besonders hoch anzurechnen ist: Er gedachte auch der verstorbenen Chorleiter und Vorstände seit Gründung des MGV Konkordia im Jahre 1907. Sehr interessant und mit viel Humor gewürzt waren die Grußworte des Bürgermeisterstellvertreters Christoph Udluft. Den Jubelverein bezeichnete er als einen zuverlässigen Partner und wichtigen Kulturträger in der singenden und klingenden Gemeinde Dielheim. Namens der Gemeinde überreichte Christoph Udluft dem Vorsitzenden Karl-Heinz Schirmer einen Scheck. Chorverbandsvorsitzender Ulrich Engelhardt lobte den Entschluss der Konkordia, im Jahre 2015 den Projektchor „CantaDiele“ ins Leben zu rufen. Er bedauerte, dass es noch viele Männerchöre gebe, die es strikt ablehnen, Frauenstimmen in ihren Reihen aufzunehmen. Getreu der Volksweisheit „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit“ beglückwünschte er die Vorstandschaft der Konkordia zu ihrem Schritt, einen gemischten Chor zu gründen. Dass Singen nicht nur Spaß und Freude bereitet, sondern auch gesund ist, sei von Wissenschaftlern längst bewiesen. Singe lasse aber auch Stress und Sorgen vergessen. Ulrich Engelhardts Wunsch an die Festversammlung: „Tragen Sie diese Botschaft bitte weiter. Sie in Dielheim haben jedenfalls alles richtig gemacht! Der Männerchor unterstrich die Grußworte mit einem weiteren sängerischen Highlight. Musikdirektor Franz-Josef Siegel leitete den Jubelchor von 1977 bis 2004. Von ihm stammt die feierliche und getragene Komposition „Alle Völker wollen Frieden..“ Mucksmäuschenstill wurde es in der Kulturhalle, als die ersten Takte dieser Hymne erklangen. Stimmungsvolle Tenöre und Bässe erfüllten die Kulturhalle bis in die letzten Winkel und Karl-Heinz Schirmer brillierte als Solist der Meisterklasse. Was wäre ein Festbankett ohne die Ehrungen langjähriger aktiver und passiver Mitglieder? Die vereinsinternen Ehrungen nahmen Karl-Heinz Schirmer zusammen mit seinem Vorstandskollegen Horst Grün vor. Wolfgang Bögle, Wolfgang Kurz Tanh Dang Ngoc halten der Konkordia seit zehn Jahren als aktive Sänger die Treue. Dafür gab es die bronzene Ehrennadel sowie eine Urkunde. Seit 20 Jahren singen Horst Grün und Klaus Hofstetter und wurden dafür mit der silbernen Vereinsnadel ausgezeichnet. Die goldene Vereinsnadel für 40 Jahre aktives Singen erhielten Andreas Büchler, Michael Schneider und Werner Schirmer. Gerhard Bellemann, Paul Körner und Alfred Rausch dürfen auf eine 50-jährige aktive Pianistenlaufbahn zurück blicken und wurden dafür mit einer Urkunde und einem Präsent geehrt. Den Vogel im Ehrungsreigen schoss Erwin Teufel mit seinen 65 (!) aktiven Sängerjahren ab. Auch er erhielt eine Urkunde sowie ein Präsent. Andreas Jacubasch ist nicht nur Schriftführer des Chorverbandes Kurpfalz Heidelberg, sondern auch Karl-Heinz Schirmers Stellvertreter im Sängerbezirk Wiesloch. Ihm oblag es, die Ehrungen für den Badischen – und Deutschen Chorverband vorzunehmen. Der Verbandsfunktionär: „Ehre, wem Ehre gebührt! Und dies gilt vor allem den Sängern Rolf Menges, Wolfgang Kurz, Hans Hirn, Hugo Brecht und Raimund Follmann, welche der Konkordia schon seit 25 Jahren ihre Stimme schenken. Dafür wurden diese mit der silbernen Ehrennadel nebst Urkunden ausgezeichnet. Andreas Büchler, Werner Schirmer und Michael Schneider singen seit 40 Jahren und wurden vom Badischen Chorverband mit der goldenen Ehrennadel und den dazu gehörenden Urkunden ausgezeichnet. Paul Körner, Alfred Rausch, Hans Zinsen und Gerhard Bellemann erhielten für ihre 50-jährige Singtätigkeit die goldene Ehrennadel des Deutschen Chorverbandes und wurden darüber hinaus auch mit dem Ehrenausweis, welcher zu kostenlosen Eintritten von Konzerten berechtigt, ausgezeichnet. Last but not least durfte Andreas Jacubasch den Sangesfreunden Alois Layer für 60 – und Bruno Teufel für 65 aktive Sängerjahre ehren. Andreas Jacubasch am Ende der Ehrungen augenzwinkernd an die Vorstandschaft der Konkordia gewandt: „Lieber Karl-Heinz, jetzt wird es langsam Zeit, aus dem Männergesangverein (MGV) einen Gesangverein (GV) zu machen und diese Änderung im Vereinsregister rechtlich absegnen!“ Mit der zu Herzen gehenden Weise „Wenn der Tag zu Ende geht“ unterstrich der Männerchor den Ehrungsreigen in würdiger Form. Dann betraten die Sängerinnen und Sänger von „CantaDiele“ die Bretter, welche für alle Künstler die Welt bedeuten. Der neue Stern am Himmel des Chorverbandes Kurpfalz Heidelberg glänzte mit bekannten Schlagerevergreens, wobei vor allem „Über sieben Brücken musst du gehen“ mit Günther Oestringer als Solist, gefiel. Maffay und Karat ließen grüßen…. Beim letzten Ehrungsblock wurden Werner Knopf, Gerald Teufel, Martin Stammer und Hans Hirn zu Ehrenmitgliedern der Konkordia Dielheim ernannt. Birgit Büchler, Simone Mack, Werner Hauck, Christian Mehr und Reiner Rausch erhielten für ihre 30-jährige fördernde Mitgliedschaft die Vereinsnadel der Konkordia. Mit dem „Irischen Segensspruch,“ gemeinsam gesungen vom Männerchor und CantaDiele, leitete man auf die Gastauftritte des Kirchenchores St. Cyriak (Leitung: Johannes Kohlmann), der „ChoryFeen (Leitung: Florian Schwabenland), der Musikkapelle Dielheim (Leitung: Ralph Dinu-Biringer), sowie der MGV Sängereinheit Nussloch (Leitung: Gerhard Richter) über. Geboten wurden die schönsten Filetstücke aus Musicals, Schlagern, Evergreens, volkstümliche Weisen, Opern und Operetten. Alles in allem ein Festbankett mit Pep und Pfiff, das weit und breit seinesgleichen sucht. Über den weiteren Verlauf der Festlichkeiten wird noch berichtet.